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Love, Simon | Meine Kritik zum Kinofilm | Besser als das Buch?

Filmreview "Love Simon"

Zur Sache

Titel: Love, Simon

Release DE: 28. Juni 2018

Länge: 110 Minuten

FSK: 0

Darsteller: Nick Robinson (Simon Spier), Katherine Langford (Leah Burke), Alexandra Shipp (Abby Suso), Jorge Lendeborg, Jr. (Nick Eisner), Logan Miller (Martin Addison), Jennifer Garner (Emily Spier), Josh Duhamel (Jack Spier)

Drehbuch: Elizabeth Berger & Isaac Aptaker (basierend auf dem Roman „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“ von Becky Albertalli)

Regie: Greg Berlanti

Zum Inhalt

Simon Spier ist 17 Jahre alt und führt ein ganz normales Leben. Er unternimmt viel mit seinen besten Freunden Leah, Abby und Nick. Zu seiner Familie hat Simon ein ausgezeichnetes Verhältnis. Und auch in der Schule läuft alles nach Plan. Aber Simon hat ein Geheimnis: Er ist schwul. Als sich auf dem Schulblog creeksecrets ein Mitschüler von ihm outet, ohne dabei seinen Namen zu nennen, ergreift Simon die Chance und nimmt Kontakt zu dem mysteriösen Jungen auf, der sich selbst Blue nennt. Als Simons Mitschüler Martin dessen E-Mails an Blue liest und ihn daraufhin erpresst, gerät Simons Leben langsam, Stück für Stück außer Kontrolle. Bis er sich irgendwann mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert sieht und eine Entscheidung treffen muss, sie alles für immer verändern könnte …

Meine Meinung zu Love, Simon

Zuerst möchte ich anmerken, dass dieser Blogpost sehr spontan und völlig ungeplant entsteht. Ich hatte am vergangenen Sonntag die Möglichkeit, den Film Love, Simon in einer Preview im Koblenzer Kinopolis zu sehen und habe die Gelegenheit direkt genutzt! 😀

Love, Simon – besser als das Buch? Oder einfach nur anders?“

Ich betrat das Kino mit gemischten Gefühlen. Seit ich den Trailer zum ersten Mal gesehen hatte, war ich aufgeregt und voller Vorfreude. Dann habe ich das Buch (im englischen Original) angefangen zu lesen. Was ich las, hatte nur wenig mit der Stimmung zu tun, die mir die Vorschau zu vermitteln schien. Lustige Szenen, gespickt mit pointierten One-Linern und lockeren Interaktionen. Davon spürte ich beim Lesen der ersten 70 Seiten (so weit kam ich bis zum Anschauen des Films) leider wenig bis gar nichts. Ich stellte mir die Frage: Wurde der Film auf die Komikschiene gedrängt, um mehr Menschen zum Anschauen des Films zu bewegen?

Wir wir alle bestimmt wissen, kommt es nur selten vor, dass sich Literaturverfilmungen 1:1 an ihr Ursprungsmaterial halten. In diesem Fall würde ich sagen, dass die Filmemacher alles richtig gemacht haben! Sie haben den Begriff der Adaption verstanden und ihn ideal umgesetzt.

„Warum Love, Simon ein wichtiger Film ist“

Simon, I love you. Ich wünschte, es hätte diesen Film gegeben, als ich Teenager war. Die Emotionen, die dieser Film in mir weckte, kann ich nicht in Worte fassen. Jeder, der ein Coming out selbst durchlebt hat, wird sicherlich mehr als nur eine Träne darüber vergießen, wie schwer es fallen kann, trotz toleranter Umgebung zu sich selbst zu stehen. Ich habe in diesem Fall selbst unglaubliches Glück erfahren, ebenfalls so akzeptiert worden zu sein, wie ich bin. In der Welt da draußen gibt es Gegenbeispiele leider zuhauf.

Der Cast von Love, Simon ist beeindruckend. Katherine Langford, bekannt aus der Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht, gehört für mich – neben Nick Robinson, Jennifer Garner, Josh Duhamel und Keiynan Lonsdale – zu den größten Offenbarungen dieses Films. Sie zählt für mich zu einer der talentiertesten jungen Schauspielerinnen, die es derzeit zu bestaunen gibt. Ich bete innerlich, dass Becky Albertallis „Simon“-Fortsetzung „Leah On the Off Beat“ (dieses Jahr im April erschienen) mit Langsfords Leah als Hauptfigur ebenfalls verfilmt! <3

Btw: Wer zur Hölle ist die total liebenswerte und urkomische Natasha Rothwell, die eine von Simons Lehrerinnen spielt und definitiv die Scene-Stealerin überhaupt ist?! Als Ms. Albright war sie für mich das Comic-relief-Highlight des gesamten Films.

„Achtung Spoiler: Was mich an Love, Simon gestört hat …“

… ist die fehlende Strafe für die Figur Martin Addison. Er hat Simons Mails auf creeksecrets veröffentlicht und keinen hat seine Beteiligung interessiert. Martin zahlt am Ende die letzte Fahrt mit dem Riesenrad und sorgt so für Simons Zusammentreffen mit Blue – dessen Namen ich trotz Spoiler-Tag nicht verraten werde (die Leser des Buches kennen ihn ohnehin schon). Das hatte für mich einen bitteren Beigeschmack. Als wolle man Martin rehabilitieren, seine fiesen Charakterzüge vergessen machen und ihn zum wahren Held der Geschichte machen, weil es ohne ihn theoretisch nicht zum Happy-End zwischen Simon und Blue hätte kommen können.

Auch das Verhalten von Simons Freunden nach dessen unfreiwilligem Coming out durch die Veröffentlichung der Mails hat mich gestört. Sie isolieren sich von Simon, da dieser auf Martins eingegangen ist und so unter anderem eine Beziehung zwischen Abby und Nick torpediert hat. Die Reaktionen haben mich sehr gestört, weil sie Simon auf der einen Seite zwar unterstützen, aber nicht nachvollziehen können, dass er sein Taten das Produkt reiner Verzweiflung und Angst gewesen sind.

Fazit

Leute, schaut euch Love, Simon an! Ich bin sicher, über den Film werden im Sommer alle reden. Er zählt für mich schon jetzt zu den Kinohighlights dieses Jahres. Er ist der erste Film über eine homosexuelle Teenager-Romanze, der von einem der großen Hollywood-Filmstudios veröffentlicht wurde. Damit stehen die Chancen gut, bald mehr Filme dieser Art sehen zu können, wenn die Filmlandschaft denn nachhaltig beeinflusst wird! 🙂

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