Anzeige (Rezensionsexemplar)
Die Wissenschaft arbeitet daran, Tiere durch Genmanipulationen farblich zu verändern. Eine dieser Versuchsobjekte ist der kleine, rosa Elefant Sabu, der durch Umwege seinen Weg zum Obdachlosen Schoch findet. Schoch gerät daraufhin in eine äußerst verzwickte Angelegenheit: Während die eine Seite Sabu ein glückliches Leben ermöglichen möchte, stehen auf der anderen Seite die profitgierigen Wissenschaftler, die aus Sabu eine weltweite Sensation machen und den Markt für Glowing Animals aufziehen wollen …
Elefant von Martin Suter stand lange Zeit auf meiner Wunschliste. Da ich Bücher aus dem Diogenes Verlag gerne als Taschenbuch lese, hieß es beim Erscheinungstermins des Hardcovers Anfang 2018 also: Warten. Dieses Warten hatte nach eineinhalb Jahren im Juni endlich ein Ende. Ich hielt mein Exemplar mit dem gleichen minimalistischen, und doch aussagekräftigen Cover wie das der HC-Ausgabe in den Händen. An dieser Stelle vielen Dank an Diogenes für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Große Sorge um einen kleinen Elefant
Kommen wir nun zum Inhalt des Buches. Elefant hat kurze Kapitel, die ganze Geschichte ist in mehrere Teile aufgeteilt und geschieht im Jahr 2016 (Ausnahmen sind die letzten Kapitel, die 2018 spielen). Den Schreibstil von Martin Suter, von dem ich vor Elefant noch nichts gelesen hatte, empfand ich als angenehm und eingängig. Der Thematik sei es wohl geschuldet, dass Suter stellenweise äußerst detailliert und schonungslos schrieb. Auf die Stelle, in der es um das Elefantensperma geht, hätte ich in der Form durchaus verzichten könnten. Solche „Ausfälle“ waren selten und wirkten eher als Kontraste, die sich aus der Masse emporhoben, im Vergleich zum Rest des Buches.
In Elefant liefert Martin Suter eine klassische Geschichte von Gut und Böse. Die Bösen sind in diesem Fall die Genforscher, die die Glowing Animals auf den Markt bringen wollen, für eine der wohl wichtigsten Zielgruppen: die Kinder. Daher kann hier von Profitorientiertheit und Prestige als Hauptbeweggrund für die Entstehung des rosa Elefanten Sabu gesprochen werden. Die Guten sind diejenigen, die Sabu vor dem schädlichen Einfluss der Wissenschaftler und ihren Plänen mit ihm beschützen wollen, allen voran der Obdachlose Schach. Klingt in der Theorie unterhaltsam und spannend. War es in der Realität leider weniger.
Was länge währt, wurde leider nicht gut
Obwohl ich mich schon eine halbe Ewigkeit auf den pinken Elefanten von Martin Suter gefreut habe, war das Leserlebnis letztendlich äußerst ernüchternd. Der Autor wusste sicherlich, welche Geschichte er erzählen wollte, allerdings hatte ich beim Lesen oftmals das Gefühl, als schneide er zu viele Handlungsstränge an, wolle ein großes Ensemble rund um die Elefantenthematik schaffen und scheiterte letztendlich daran, alles in Einklang zu bringen. Dem Paratext von Annemarie Stoltenberg, abgedruckt auf dem Buchrücken, kann ich nur teilweise zustimmen. Wahrlich eine raffinierte Geschichte, die mich, im Gegensatz zu Stoltenberg, größtenteils kalt ließ. Nur wenige Stellen schafften es, mir Emotionen zu entlocken. Alles in allem empfang ich Elefant aufgrund eines (für mich) kaum existenten Spannungsbogens monoton.
Immer, wenn ich ein Buch gelesen habe und es mich nicht begeistern konnte, lese ich andere Rezensionen. Ich durchforste ausgewählte Blogs und die großen Plattformen, auf denen rezensiert wird. Dabei ist mir des Öfteren ein Genre in Zusammenhang mit Elefant aufgefallen: Thriller. Nun frage ich mich, ob ich Elefant zutiefst missverstanden habe – einen thrill verspürte ich in keinster Weise. Ansonsten gehe ich mit den Kritikern d’accord, die einfach mehr erwartet haben.
Fazit
Elefant konnte mich leider nicht begeistern. Zu beladen an Storylines und Figuren war das Buch, zu disharmonisch die unterschiedlichen Handlungen. Ich hatte nur wenig Spaß beim Lesen. Obwohl Martin Suter auf lockere Art ein faszinierendes Setting, einen vielversprechenden Plot und theoretisch interessante Figurenkonstellationen schrieb, blieb ich letzten Endes mit dem Gefühl zurück, dass mir etwas Entscheidendes gefehlt hat.
P.S.: Lust, was zu Online-Dating in der LGBT-Szene zu lesen? Dann ist meine Rezension von Romeo und Julius genau das Richtige.
Zur Sache
Titel | Elefant |
Autor | Martin Suter |
Verlag | Diogenes |
Erschienen | 26. Juni 2019 (Taschenbuch) |
Seiten | 240 |
Preis | EUR 13,00 |
*Rezensionsexemplar*
Transparenz
Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, zur Verfügung gestellt vom Diogenes Verlag.
1 thought on “Ein rosaroter Elefant, der mich leider nicht für sich begeistern konnte”