Anzeige (Rezensionsexemplar)
Bevor Jason Blossom am 04. Juli tot beim Sweetwater River gefunden wurde, ist Riverdale eine typisch amerikanische Bilderbuch-Kleinstadt gewesen. Viele Bewohner hatten zwar ihre Geheimnisse, doch die lagen gut verborgen unter der Oberfläche des scheinbar glücklichen Alltags.
Es war ein Schuss, der diese Idylle zerstören sollte. Was am Tag davor geschah, das fasst Autorin Micol Ostow nun erstmals in Buchform zusammen. Wie verbrachten Archie Andrews, Veronica Lodge, Betty Cooper und Jughead Jones den 03. Juli? Wusste die Clique, die noch keine war, bereits, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sich ihre Leben für immer verändern sollten?
Riverdale – Der Tag davor ist ein Prequel-Roman, der die Vorgeschichte zur beliebten Serie Riverdale erzählt. Nicht irgendeine Geschichte, sondern die Geschehnisse vor dem berühmten 04. Juli und den schrecklichen Ereignissen, die sich an diesem Tag in dem pittoresken Kleinstadtwunder zugetragen haben. Die Autorin Micol Ostow ist in Übersee unter anderem für ihre autorisierte Fiction zu Originalwerken wie Girls Club – Vorsichtig bissig oder Buffy – Im Bann der Dämonen bekannt. Mit Der Tag davor betritt Ostow demnach bekanntes Terrain.
Herzlich willkommen in der „Stadt mit Pep!“
Wie jede Folge von Riverdale, beginnt das Buch mit einem Vorwort von Jughead Jones, der in der Serie von Cole Sprouse gespielt wird. Sowohl im Prolog, als auch im Epilog übernimmt er die Rolle des allwissenden Erzählers. Er lässt den Leser an seinem breitgefächerten Wissen über die Machenschaften Riverdales teilhaben. Der nachfolgende Roman ist in drei Hauptteile gegliedert: Der Morgen, der Nachmittag und der Abend, gefolgt vom bereits angesprochenen Epilog. In jedem dieser Tagesabschnitte übernimmt eine/r der vier Hauptcharaktere für ein Kapitel das Wort. Diese Kapitel sind aus der Ich-Perspektive von Archie, Betty, Jughead und Veronica geschrieben.
Ostow hat einen flüssigen Schreibstil, verwendet einfaches Vokabular und verzichtet auf große Ausschmückungen. Ihr ist es aus meiner Sicht nicht gelungen, den vier Protagonist*innen eine individuelle Stimme zu verleihen, oder sich an den bekannten Eigenarten aus der Serie zu bedienen. Stünde nicht zu Beginn jeden Kapitels der Name der Erzählfigur und wären die Settings, vor allem bei Betty und Veronica, nicht derart individuell, fiele mir vermutlich kein Unterschied in der Narrationsweise auf.
„Jede Kleinstadt hat ihre Geheimnisse“
Äußerst negativ bewerte ich, dass den Protagonisten Wissen zu Teil wird, welches sie in der Serie zu Anfang noch nicht haben, was in meinen Augen die Kontinuität zerstört. Außerdem habe ich aufgrund von Bettys und Veronicas Geschichten nie das Gefühl gehabt, als lese ich tatsächlich den Tag vor der Pilotfolge von Riverdale. Zu diesem Zeitpunkt lebte Veronica in New York, Betty in Los Angeles und gerade Betty machte in der ersten Folge nicht den Eindruck, als sei sie nur wenige Stunden vorher quer durchs Land geflogen.
Am stärksten fand ich die Storyline von Archie Andrews. In meinen Augen richten sich die Autoren der Fernsehserie zu sehr nach Fanwünschen und vergessen dabei, dass es im Grunde genommen eine Serie rund um Archie sein sollte. Oft habe ich das Gefühl, als wäre er nichts weiter als eine belanglose Nebenfigur und Riverdale die Jughead-und-Betty-Show. Deshalb war es schön zu lesen, wie Micol Ostow Archie in dem Buch hat wirken lassen. Dramaturgisch am sinnlosesten fand ich Bettys Abenteuer bei Hello Giggles in L.A. Keinen blassen Schimmer, was das sollte. Vielleicht ein Vorgeschmack auf die böse Betty?!
Fazit
Riverdale – Der Tag davor ist ein flüssig geschriebenes Jugendbuch, das die Vorgeschichte zu einer der beliebtesten Binge-Watch-Serien der aktuellen Zeit erzählt. Es gibt Stellen, die im Widerspruch zu dem stehen, was die Pilotfolge von Riverdale zu etablieren versucht. Ein Pluspunkt: Die Nebencharaktere, die in der Hauptserie eher die dritte Geige spielen, erhalten durch diesen Roman ein Sprachrohr!
Von den Autoren der Serie würde ich mir wünschen, dass sie ihren Horizont endlich erweitern und erkennen, dass sich nicht immer alles um Archie, Veronica, und vor allem Betty und Jughead drehen kann. Die Serie heißt Riverdale und sie sollte sich den anderen Stadtbewohnern endlich bewusst werden! Für Fans ist Riverdale – Der Tag davor ein Must-Read. Ob es ein befriedigendes Leseerlebnis ist, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen.
3.75 / 5 Sternen
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Zur Sache
Titel: Riverdale – Der Tag davor (OT: Riverdale – The Day Before)
Autorin: Micol Ostow (ins Deutsche übertragen von Doris Atwood)
Verlag: cbt
Erschienen: 14. Januar 2019
Seiten: 352
Preis: EUR 9,99
*Rezensionsexemplar*
(zur Verfügung gestellt vom Verlag und dem Bloggerportal)
Transparenz
Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar vom cbt Verlag und dem Bloggerportal.
2 thoughts on “„Der Tag davor“ ist ein simpel gestricktes Riverdale-Leseerlebnis für Zwischendurch: Rezension”