Anzeige (Blogtour)
Dass ich diese Worte im Jahr 2019 schreiben muss, verletzt mich zutiefst: Die LGBTQ-Gemeinde sieht sich wieder vermehrt Angriffen ausgesetzt. Nicht nur in anderen Teilen dieser Welt, auch hier in Deutschland. Jahre des Sichtbarmachens, des Gesehenwerdens, der gesellschaftlichen Aufklärung und des öffentlichen Umgangs mit dem Thema Homosexualität haben Veränderungen mit sich gebracht. Der gewünschte Effekt der universellen Akzeptanz bleibt indes unerreicht. Wohin das führen kann, möchte ich in diesem redaktionellen Beitrag im Rahmen einer Blogtour erläutern. Im Fokus: Die Bücher Endland von Martin Schäuble und Der Schuss von Christian Linker.
Über Endland und Der Schuss
Mit den Thementagen Lesen gegen Rechts wollen wir eine Plattform für Bücher schaffen, die ihre Plätze in den heimischen Regalen noch nicht gefunden haben. Dafür haben Endland von Martin Schäuble und Der Schuss von Christian Linker zur Verfügung gestellt bekommen. Dank der freundlichen Unterstützung der Verlage Hanser und dtv, selbstverständlich.
Martin Schäuble schreibt dystopieähnlich über ein Deutschland, in dem die mit der AfD vergleichbaren Partei Nationale Alternative die Regierung übernommen hat. Aus der Sicht von drei Protagonisten behandelt Schäuble gesellschaftsrelevante Thematiken wie Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Flüchtlingspolitik und beiläufig Homophobie. Während ich Endland las, kam mir die Idee für diesen Blogbeitrag. Interessiert Euch das „Warum?“, müsst Ihr wohl oder übel das Buch lesen 😉
Christian Linker nähert sich einem entsprechenden Fall über eine fiktive Partei, die in Der Schuss „Deutsche Alternative Partei“ genannt wird. Der 17-jährige Robin beobachtet die Ermordung eines Anhängers dieser politischen Kraft. Medienwirksam beschuldigt die Partei Hakan Topal. Linker schildert in diesem Jugendroman den inneren Konflikt von Robin. Obwohl er sich bisher nicht wirklich zur politischen Stimmung geäußert hat, will er die Wahrheit über diese Ungerechtigkeit aufzudecken.
Die Überleitung
Soviel zu den beiden Romanen, die die Sujets dieser Thementage sind. Kommen wir nun zum „Hauptteil“ dieses Beitrags. Darin schildere ich kurz, aber prägnant die Umstände, denen Teile der LGBTQ-Gemeinschaft schutzlos ausgeliefert sind. Am Ende habt Ihr außerdem die Möglichkeit, ein Buchpaket zu gewinnen, bestehend aus Endland und Der Schuss. Für die Teilnahme müsst Ihr die Frage am Ende des Artikels beantworten und einen Kommentar dazu hinterlassen. Kommentiert Ihr bei den anderen Teilnehmern der Blogtour deren entsprechenden Beiträge, habt Ihr die Chance auf insgesamt zehn Lose.
Wieso der Gay Travel Index wichtig und nichtssagend zugleich ist
In Zeiten, in denen faschistischen Gruppierungen, ja sogar rechtspopulistischen Parteien wieder vermehrt Gehör geschenkt und eine Plattform geboten wird, bleibt das selbstverständlich nicht ohne Auswirkungen für all diejenigen, die anders sind und damit nicht den Vorstellungen der Mitglieder besagter Organisationen entsprechen. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und all die anderen wunderbaren Menschen, deren sexuelle Orientierung nicht konform mit der heteronormativen Ausrichtung unserer Gesellschaft ist, werden offen beleidigt, attackiert und schlimmeres.
Der Gay Travel Index (kurz: GTI) ist ein guter Indikator, um festzumachen, welche Länder als LGBTQ-Anhänger problemlos bereist werden können. Richtig gelesen: Als Schwuler muss man sich das Urlaubsziel genauestens anschauen, wenn es nicht die letzte Reise gewesen sein soll. In einigen Ländern, die unter den beliebtesten Destinationen rangieren, ist Homosexualität bis heute illegal. Gerne wird sie dort mit dem Tode bestraft. Sogenannte antihomosexuelle Gesetze gab es 2018 noch in 72 Staaten. Tschetschenien, Somalia, Saudi-Arabien, der Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören laut GTI aktuell zu den homofeindlichsten Ländern. Der Index für 2019 wird in den kommenden Wochen erwartet. Ob sich an den Platzierungen etwas ändern wird?
Deutschland steht aktuell auf Rang 3 der homofreundlichsten Ferienorte, zusammen mit zehn weiteren Locations. Das müsste bedeuten, ich könnte beim kommenden Berlin-Urlaub im März händchenhaltend durch die Stadt spazieren, oder? Wenn ich ehrlich sein darf, würde ich mich das im Leben nicht trauen. Vergleiche ich meine Erfahrungen in Deutschland mit Beobachtungen in London, würde ich mich dort sicherer fühlen, öffentlich Zärtlichkeiten mit meinem Freund auszutauschen. Wohlgemerkt: Großbritannien steht wie Deutschland auf Platz 3 des GTIs 2018! Vertraut man auf dieses Verzeichnis, müsste unser Land den LGBTQ viel vorurteilsloser und offener begegnen, oder nicht? Dem steht der Konjunktiv im Weg: Müsste, könnte, sollte …
Homosexuelle Rechtsextreme, oder: Die sinnloseste Gesinnung seit es fleischfressende Vegetarier gibt
Es gibt schwule Nazis, obwohl der überwiegende Großteil der Rechtsextremen Homosexualität strikt ablehnt und anfeindet. Allein das sollte den regenbogenfahnenschwingenden Skinheads ein Wink mit dem Butt-Plug sein, doch mich fragt ja mal wieder keiner. Ich verstehe vieles, das übersteigt meinen Horizont allerdings bei weitem. Bei meinen Recherchen stieß ich auf einen englischen Neonazi namens Nicky Crane. Nach seinem Coming-out verkündete Crane, seine Sexualität könne er nicht mit seiner rechtspopulistischen Denkweise vereinbaren.
Wieso gehört Alice Weidel der AfD an? Einer Partei, die lauthals damit geworben hatte, am liebsten alle Homosexuellen zählen und aufschreiben zu lassen? Nicht bloß Weidel zählt zu den geouteten Homosexuellen, die eine politische Meinung jenseits von Links und Mitte vertreten. Als LGBTQ sollte man keiner Partei angehören, sie unterstützen, insofern sie sich öffentlich zu Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Sexismus bekennt. Meine Meinung.
Warum wir den LGBTQ mehr Gehör schenken müssen
Dass sich rechtspopulistische Parteien die Probleme der LGBTQ zu Eigen machen, ist kein Novum. In Deutschland hat die AfD beispielsweise die Bundesinteressensgemeinschaft Homosexuelle in der AfD. Das signalisiert dem konservativen Homosexuellen, dass es durchaus keine Schande ist, die Alternative zu wählen. Schließlich interessieren sie sich ja offenkundig für Homosexuelle, oder? Keine Sorge, das tun sie nicht. Homosexuelle sind allenfalls Mittel zum Zweck, um beispielsweise Islamfeindlichkeit zu rechtfertigen.
Besagter Schein birgt eine Gefahr. Wähler*innen werden abtrünnig, setzen ihr Kreuz nicht mehr für FDP, Grüne, SPD oder meinetwegen CDU, sondern bei der AfD. In der AfD fühlen sich gleichgeschlechtlich Liebende offenbar verstanden. Kann man es ihnen verübeln? Äußert eine AKK im Fernsehen, die Homoehe sei der Nährboden für Inzest, was will man anderes erwarten? Scheinbar schert sich die CDU-Spitze einen Dreck um Gleichberechtigung und pflastert damit nur weiter den Weg der AfD zur Volkspartei.
Frage für die Gewinnspielteilnahme: Würdet Ihr eine Partei wählen, wenn sie sich zum Beispiel öffentlich frauenfeindlich bekennt? Sie also im Grunde genommen gegen das ist, was Euch ausmacht?
Alle Angaben zu den Teilnahmebedingungen sowie die weiteren Stationen der Blogtour findet Ihr unten!
Alles Liebe,
René <3
Beachtet die nachfolgenden Teilnahmebedingungen und die Angaben zum Datenschutz!
Um am Gewinnspiel teilzunehmen muss die Frage beantwortet werden. Die Teilnahme ist nur innerhalb des Teilnahmezeitraums (bis 9.2.2019) möglich. Nach Teilnahmeschluss eingehende Einsendungen werden bei der Auslosung nicht berücksichtigt. Bitte beachtet, das ihr pro beantwortete Frage ein Los bekommt und insgesamt neun Lose sammeln könnt.
– Im Falle der Minderjährigkeit benötigt ihr eine Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten.
– Ihr müsst einen Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben.
– Eine Barbezahlung des Gewinns ist ausgeschlossen.
– Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
– Instagram und Facebook haben nichts mit dem Gewinnspiel zu tun.
– Der Versand des Gewinns erfolgt durch den Verlag, hierfür werden die Daten an den Verlag weitergegeben, dieser gibt sie aber ansonsten niemanden weiter.
– Wir berücksichtigen alle Kommentare, die bis einschließlich 9. Februar, 23:59 Uhr gepostet wurden. Es wird am 10.2.2019 ausgelost. Die Gewinner haben 24 Stunden Zeit, sich bei einem der Blogtour-Teilnehmer zu melden.
Der/Die Gewinner*in werden öffentlich genannt.
Hier findet Ihr die weiteren Stationen der Thementage:
31.1.2019 Timo von www.rainbookworld.de
1.02.2019 Johannes von www.hellomymedia.wixsite. com
2.02.2019 Ivy von www.ivybooknerd.com
3.02.2019 Eve von www.written-between-the-lines.blogspot.com
4.02.2019 Hier auf www.renewe.de
5.02.2019 Navika von www.szebrabooks.blogspot.com
6.02.2019 Gina von www.zeilenfluch.blogspot.com
7.02.2019 Marcel von www.instagram.com/keinkillefitz
8.02.2019 Michele von www.ausdemlebeneinerbuechersüchtigen.blogspot.com
9.2.2019 Timo von www.rainbookworld.de
Lieber René,
Ich merke wieder, wie viel ich in dieser Welt noch lernen muss und dass es für genug Menschen zu viele Möglichkeiten gibt Wörter wie Akzeptanz, Menschlichkeit, Respekt und Offenheit „anders“ auszulegen.
Gerade die Politik, die mit ihren unüberlegten Slogans und Plänen einfach nur versucht an die Wählerschaft zu kommen. Schade, dass da keiner kommt und eine Werbekennzeichnung oder „unlauterer Wettbewerb“ dranpappt…
Dass es einen GTI gibt, wusste ich bislang nicht. Danke für die Aufklärung. Ich bin regelrecht geschockt und trotzdem war mir bewusst, dass es leider immer noch Länder gibt, die Vielfalt höchstens in ihren Obstkörben kennen. Sorry, wenn ich mich so ausdrücke. Mir fehlen einfach die Worte, die der Thematik gerecht werden könnten.
Wann wird unser blauer Planet nur endlich bunt?
Liebe Grüße
Tina
Guten Abend Tina!
Danke für deinen Kommentar:) Das mit der unlauteren Werbung wäre echt klasse. Leider ist die Gesellschaft bei weitem noch nicht so tolerant, wie es manchmal den Anschein hat. Aber wie du so schön sagst: Irgendwann wird der Planet für seine Regenbogenfarben anerkannt werden.
Alles Liebe, René